Deadline September 2014

Das Rotbartsaga-Projekt als Selfpublisher- Herausforderung

Portrait1Vieles von dem, was ich im Rahmen des Rotbartsagabuches mache, ist im Grunde Autorenhandwerk, das auch zu einer Buchpublikation im Verlag gehört. Auch Layout und Illustrationen gehören zu meinen beruflichen Kompetenzen und erlauben mir, unabhängig von Vorgaben oder Vorlieben eines Verlages, mein Buch so zu gestalten und auszustatten, wie ich es mir vorstelle. Klar, Lektorat, Korrektorat ist eine Vergabegeschichte, aber die entsprechende Kommunikation eben auch Teil des gewohnten Autorenalltags.

Die eigentliche Herausforderung für den Selfpublisher besteht im Projektmarketing – nicht zu verwechseln mit der üblichen Verkaufswerbung für das veröffentlichte Buch. Und der eigentliche Unterschied zu einer Verlagspublikation ist eben, das ich sowohl die Notwendigkeit als vor allem aber auch die Möglichkeit habe, eine eigene, auf das konkrete Buchprojekt, meine Leser und mich als Autor bezogene, möglichst nachhaltige Marketingstrategie zu entwickeln und umzusetzen. Damit stehen mir – zumindest bei einem Buchprojekt wie der Rotbartsaga – ohne Verlag deutlich mehr Wege und teilweise auch andere Instrumente offen. Und damit erhöhen sich auch meine Buchverkaufs- und Einkommenschanchen gegenüber einer Verlagspublikation erheblich. Zumindest dann, wenn ich die aktuellen Verlagskonditionen und -leistungen zugrunde lege, die eine auch für den Autor profitable Publikation und Vermarktung besonderer Bücher in der Regel nicht erlauben.

Appropos besonders, ich selbst glaube ja nicht daran, dass ich als Selfpublisher auf die gleichen Merketinginstrumente angewiesen bin, wie sie die Verlage anwenden. Im Gegenteil, ich bin davon überzeugt, dass mit den so beliebten Leserunden oder den Rezensionsbetteleien und -protzereien gegenüber den Verlagen kein Blumentopf zu gewinnen ist. Und auch die beliebten Kostenlos- oder Rabattaktionen erscheinen mir eher dem Gedankengut massenwarenvertreibender Kaufhauskrämer zu entspringen. Ich jedenfalls setze langfristig auf die direkte Einbeziehung der Menschen in meine Arbeit und ihr Ergebnis: „das besondere Buch“. Und als Publikationshelfer suche ich mir gerne auch Partner aus der Leserschaft, aus Wirtschaft und Gesellschaft – modern gesprochen, ich bediene mich verschiedner Spielarten des Crowdfunding. Das erfordert natürlich ein wenig Phantasie und ohne jede Frage auch ein wenig Experimentieren. Aber abgesehen davon, dass mir das durchaus erfolgversprechend erscheint, macht es auch noch Spaß und tut dem Buch selbst inhaltlich sogar noch gut.

Mal abgesehen davon, dass es natürlich eine Menge Zeit und Energie kostet, hier auch noch entsprechende Ideen zu entwickeln, sozial-medial zu verbreiten, zu verbloggen und darüber zu kommunizieren, bedeuten die meisten meiner Special-Sponsoring-Offers jeweils direkte Eingriffe in meine persönliche Projektplanungshoheit und das Durchbrechen gewohnter Autorenroutinen.
Als Beispiel sei hier einmal die inzwischen beendete Sponsorenticket-Aktion genannt. Die Geschichte „Rotbart und der Fliegende Holländer“ ist zwar bereits geschrieben , die Illustration, mit den Vierbeinern der Ticketkäufer ist aber noch bei Jonathan Petry in Arbeit. Erst wenn ich das fertige Werk von ihm erhalten habe, kann ich daraus die Buchillustration sowie mehrere Vorlagen für die hochwertigen Kunstdrucke etc. anfertigen. Bis dahin muss die Fertigstellung dieses Buchkapitels schlichtweg warten. Natürlich ist das einkalkuliert und auch ein Grund, weshalb all jene Sponsorangebote, die einen direkten Einfluss auf den Buchinhalt haben, eine gewisse Zeit vor Erscheinen des Buches beendet werden müssen. Das gilt zwangsläufig auch für die Eintragung in die Rotbartsaga-Musterolle und dem damit verbundenen Sponsorbuchangebot. Denn wie schon erwähnt, ich muss ja nicht nur die Icons der Crew-Mitglieder in den Anhang packen, sondern auch deren Kurzvitae verfassen. Und die wiederum haben ja immer auch einen Bezug zu den Rotbartgeschichten im Buch. Je mehr dieser Geschichten fertig sind, desto schwieriger wird es naturgemäß, die vierbeinigen Jungs- und Mädels inhaltlich einzupassen. Und irgendwann geht es schlichtweg nicht mehr, soll die Veröffentlichung nicht zu einer unendlichen Geschichte werden.

Während also in Zusammanhang mit den „neuen Medien“ so gerne postuliert wird, dass sich das Lesen verändert und sich die Autoren daran anzupassen haben, indem sie der Kürze möglichst Inhalt und Formulierungskraft opfern, kann ich feststellen, dass sich bei mir in diesem Zusammenhang die Struktur der Schreib- und damit verbundenen Denkarbeit ändert und dabei inhaltlich sogar noch reicher wird. Tatsächlich unterscheidet sich meine schriftstellerische Arbeit am Rotbartbuch in aufregender Weise von all meinen bisherigen Publikationen, sei es über Verlag oder selbst publiziert.

Hier können Sie sich über den aktuellen Stand des Buchprojektes informieren.

FAQ

Angesichts der großen Herausforderungen, die das Rotbartbuchprojekt im Selfpublishing mit sich bringt, stellen sich naturgemäß ein paar Fragen, die zu beantworten ich meinen Lesern, Freunden, Unterstützern nicht schuldig bleiben möchte. Dabei sollen die hier formulierten Positionen keinen Allgemeingültigkeitsanspruch haben. Sie beziehen sich primär auf mein Rotbartbuchprojekt, das sich sowohl von den klassischen Mainstream-Verlagsbüchern als auch von meinen bisherigen Publikationen in vielerlei Hinsicht unterscheidet:

Warum zum Teufel, suchst du dir keinen Verlag?

Weil hier das Marketing ebenfalls bei mir hängen bleiben würde, ich für die Standardaufgaben wie Layout und Publizieren keinen Verlag mehr benötige und ich nur einen Bruchteil der Erlöse erhielte, die sich aus meiner Arbeit ergeben, während sich um den Rest Verlag und stationärer Buchhandel streiten. Zudem müsste ich (immer nach Standardbedingungen) die Entscheidungshoheit über Ausstattung, Preis, Verwertung, zum Teil sicher auch Inhalt, und Laufzeit der Publikation an den Verlag abtreten. Alles in allem keine wirklich attraktive Vorstellung, zumindest bei einem Projekt wie der Rotbartsaga. Sollte ein Verlag interessiert sein und attraktive Vorschläge machen, lässt sich natürlich über Vieles reden.

Warum bist du so wild auf die Einbeziehung der Leser und ihrer vierbeinigen Lieblinge?

1) Weil ich kalt und berechnend bin 🙂
Jeder, der seine Katze/Hund mit Rotbart auf die Reise schickt, kauft mein Buch. Jeder, der mein Buch kauft, ist begeistert und empfiehlt es weiter, verschenkt es an Freunde und Bekannte. Jeder, dessen Liebling im Buch auftaucht, ist (zu Recht) stolz darauf, spricht darüber und erhöht den Bekanntheitsgrad meines Werkes.
2) Weil ich Tiere und ihre Menschen mag 🙂
und es einfach schön finde, sie auf der Buchprojektreise dabei zu haben.
3) Weil sie Ideen und Feedback liefern 🙂
und damit die Geschichten noch schöner und lebendiger werden oder gar neue Geschichten entstehen lassen.
4) Weil ich Mäuse brauche 🙂
Ich muss (will) von meiner Arbeit als Buchautor und Journalist leben und zwar am Besten, solange ich noch lebe (auf Ruhm posthum kann ich problemlos verzichten). Deshalb hoffe ich natürlich auch auf Sponsoren unter der tierfreundlichen Leser- und Unternehmerschaft.

Warum machst du kein richtiges Crowdfunding

Das aktuelle Buchprojekt ist ja zunächst einmal der Einführungsband. Damit versuche ich letztendlich auch, der Öffentlichkeit zu vermitteln, was ich mit den fünf Bänden der Rotbartsaga eigentlich vorhabe. Insofern wird dieses Buch auch die zentrale Grundlage eines späteren systematischen Crowdfunding auf einer geegneten Plattform sein, in die auch die Erfahrungen mit den aktuellen Sponsoraktivitäten und der Resonanz meines „making-of-blogs“ eingehen werden. Je besser die Unterstützung des aktuellen Buches ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, eines späteren erfolgreichen Crowdfunding.

Warum willst Du unbedingt möglichst viele Vorabbücher verkaufen?

Zum einen ist es natürlich eine gute Finanzierungs- und Kalkulationsgrundlage für die Publikation des Buches. Zum anderen verschafft es mir schlichtweg Luft zum Arbeiten (je mehr vorab-Verkäufe, desto weniger Notwendigkeit für andere Brot- und Butter-Tätigkeiten während der Projektzeit).
Zum anderen hilft eine möglichst hohe Vorverkaufsquote dabei, verstärkt Sponsoren aus Wirtschaft und Handel für das Projekt zu gewinnen und beispielsweise meine Preise für die Sponsoranzeigen im Buch in die Höhe zu treiben 🙂

Insofern empfiehlt es sich auch für die Wirtschaft und Institutionen, möglichst früh einzusteigen 😉

Übrigens noch bis zum 30 August 2014 können Sponsorbücher (signiert, aber ohne Musterrolleneintrag) zum Preis von 10,00 €/Stück zzgl. Versandkosten bestellt werden (je mehr auf einmal gekauft werden, desto geringer natürlich der jeweilige Versandkostenanteil/Buch). Je früher ihr eure Exemplare für Freunde, Bekannte, Ostern (2015), Weihnachten, Geburtstage etc. bestellt, desto größer die Unterstützerwirkung. Einfach hier das Formular ausfüllen, ohne ein Sponsorbuch für 18,50 anzukreuzen.
Aber natürlich gibt es da auch noch andere spannende Unterstützungsmöglichkeiten, schaut doch einfach mal in die Schatzkiste.

2 Kommentare

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2 Antworten zu “Deadline September 2014

  1. Wir alten Säcke! Ich habe den Eindruck, dass es überhaupt nicht schadet, ein wenig älter zu sein, abgehangener, entspannter. Wir haben (Gott sei Dank) die meisten der Irrtümer hinter uns, die den juvenilen SP noch bevorstehen.

    Schön, dass du so offen, so optimistisch und so selbstbewusst über deine Arbeit berichtest! Ich sehe, staune und lerne.

    Toi, toi, toi!

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    • Vielen Dank Johannes. Wenn uns die Irrtümer nun ausgehen, haben wir ja wenigstens noch die Torheiten, vor denen das Alter ja bekanntnlich nicht schützt 😉
      Aber ich denke, das Entscheidende – vielleicht nicht für den Erfolg, wohl aber fürs Wohlbefinden – ist die Einsicht, dass Nachmachen und Festhalten an dem, was sich seit Jahrhunderten für wen auch immer „bewährt“ hat, unglaublich frustig, langweilig und eben wenig kreativ ist. Sich, das Bewährte und die persönlichen Rahmenbedingungen ohne falschen Ehrgeiz und Eitelkeit zu hinterfragen, bringt tatsächlich auch ein wenig Selbstbewusstsein, Optimismus und Gelassenheit – zumindest was den Bücherkram betrifft 😉 und vielleicht sogar Erfolg.

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