Asymmetrische „Kriegsführung“ auf dem Büchermarkt
Amazon ist ein Monopolist, ein Erpresser, er diktiert die Konditionen gegenüber den Verlagen, drangsaliert den stationären Buchhandel und bietet schlechte Arbeitsbedingungen. Amazon hat den ganzen Buchmarkt im Griff. Die einzige Möglichkeit, die Verkörperung des Bösen noch zu stoppen und der Kultur gegenüber dem Kommerz wieder zum Sieg zu verhelfen ist, Amazon zu boykottieren und die Mainstreambücher der global playenden Großverlage möglichst beim stationären Buchhandel um die Ecke einzukaufen. Dort kann der politisch korrekte Konsument vielleicht auch noch das eine oder andere Buch eines Kleinverlages mitnehmen, sozusagen als kulturmoralisches Feigenblatt. Ist das wirklich die einzige Möglichkeit?
Da gibt es auch noch Autoren wie mich. Mein neuestes Buch „Die Rotbartsaga, wie alles begann“ wird im September 2014 erscheinen, natürlich auch auf Amazon. Eine Präsenz im Buchhandel ist zunächst ausgeschlossen, weil ich mir für dieses spezielle Projekt die Konditionen auch nicht von einem Verlag oder eben dem Buchhandel (gehört meist untrennbar zusammen und bremst die Höhe der Tantiemen des Autors massiv aus und zwar selbst noch dann, wenn sich die Investitionen des Verlages längt amortisiert haben!) diktieren lassen möchte. Es ist kein Geheimnis, dass ich weder ein Global Player noch ein internationaler Verlangsgigant, noch ein Mainstream-Bestsellerautor bin. Ich bin schlichtweg ein Buchautor (und Journalist und Blogger), der sich im deutschsprachigen Raum mit seiner Arbeit durchaus schon einen Namen gemacht hat. Und genau deshalb bin ich auf Amazon nicht zwingend angewiesen.
Meine Alternative zu Amazon
Liebe Leser, niemand muss meine Bücher bei Amazon kaufen, es ist ganz und gar eure Gewissensentscheidung. Meine Bücher aus dem Vergangenheitsverlag gibt es beispielsweise auch direkt beim Verlag oder über den stationären Buchhandel. Viele meiner E-Books gibt es auch bei anderen Online-Händlern und mein neues Buch „Die Rotbartsaga“ kann (und sollte in diesem Fall) auch direkt bei mir erstanden werden. Und noch besser, wer nicht nur die Interessen (und Kassen) der Großverlage und des stationären Buchhandels (einschließlich der großen Ketten und Online-Konkurrenten) gegenüber Amazon stützen möchte, sondern will, dass auch Autoren wie ich von ihrer Arbeit profitieren, der sollte beispielsweise mein Angebot nutzen, das (signierte) Buch zum Sonderpreis bereits jetzt vor Erscheinen zu kaufen. Damit kann ich eine möglichst hohe Startauflage erreichen. Die wiederum bildet die Grundlage für meine weitere Kulturarbeit und vor allem auch für spannende Leserevents, die ich zu organisieren beabsichtige.
Hintergrundinfos besser als bei jedem Buchhändler oder Verlag
Auf meinem Blog zum Buch gibt es übrigens unendlich viel mehr Informationen zu Buch, Inhalt, Lese- und Hörproben, Konzept, Layout, Hintergründe etc. als es Amazon jemals mit seinem vergleichsweise bescheidenen „Blick ins Buch“ und dem Autorenprofil bieten kann. Und auch der kompeteteste Buchhändler um die Ecke wird Ihnen nicht mehr über mich und mein Werk sagen können, als ich selbst oder mein Autorenblog. Über Twitter, Facebook etc, lässt sich sogar nach Herzenslust mit mir als Autor direkt kommunizieren, dafür bedarf es nicht einmal der „unabhängigen“ Buchcommunitiy-Portale der Großverlage.
Sponsorenbuchaktion – Mehr als eine Verkaufskampagne
Meine Sonderpreisaktion im Rahmen der asymmetrischen Kriegsführung gegen Amazon läuft erst einmal bis zum 31.082014. Und diese Aktion der direkten Autorenförderung als Leser zu nutzen ist eine echte Alternative zu der Art von Amazonboykott, der auf die Verbesserung der Gewinnsituation von Großverlagen und Buchhandel abzielt. Um hier nicht falsch verstanden zu werden, es geht hier nicht um eine Wohltätigkeitsaktion zu Gunsten notleidender Schriftsteller. Wer meiner Art des Amazonboykotts folgt, sollte selbstverständlich Interesse an meinem Buch haben. Mitleids- oder Moralkampagnen, wie sie von interessierter Buchmarktseite immer wieder losgetreten werden, sind meine Sache nicht. Wem es aber um Kultur und Literatur geht, der sollte vielleicht dort ansetzen, wo sie entsteht. Dann könnte es sogar passieren, dass vor Ort sogar Buchhandlungen und Autoren direkt zusammenarbeiten, dass Verlage das Verhältnis zu ihren Autoren neu definieren und formulieren, und dass für die Entscheidung, ob es sich um Buch, Kultur, Literatur etc. handelt nicht Strichcode und die ISBN (oder die literatursteinzeitlichen Bestsellerlisten) ausschlaggebend sind. Kurz, dass sich neue, leser- und konsumentennahe Strukturen entwickeln. Amazon wird zwar in der Auseinandersetzung um das große Geschäft der Global Player, für Börsen, Märkte, Investoren oder Handel unglaublich wichtig bleiben, nicht aber für die Kultur und Literatur.
Ehrlich gesagt verfolge ich die Diskussion gelegentlich mit leichter Belustigung. Als hätte Amazon die gesamte Buchbranche aus dem Tiefschlaf gerissen, so tönst es.
Einen Verdrängungswettbewerb im Büchergeschäft gibt seit vielen Jahren – die Buchketten gegen die kleinen Verlage und Buchläden. Die mächtigen Ketten haben die Kleinverlage mit irrsinnigen Rabattforderungen an die Wand gedrückt bzw. aufgekauft und dicht gemacht. Den Verlagen blieb nur ein kostenintensiver Vertreterdienst, und die zogen mit Büchern im Kofferraum von einem Tante-Emma-Buchladen zum nächsten und hofften, dass sie was verkauften und selbst überleben konnten. Erst seit Amazon haben unbekannte Verlage und unbekannte Autoren eine Chance gelesen zu werden.
Mein Mitgefühl hält sich in Grenzen. Und wenn ich lese, dass eine erst kürzlich prämierte Autorin sagt, sie „hasse“ Amazon und niemals würde sie ihre Bücher zu Amazon stellen, dann bin ich nahe dran, in schallendes Gelächter auszubrechen.
Ich war unbekannt, meine vielen Manuskriptsendungen, haben die Verlage früher nicht mal beantwortet. Heute finde ich – erfolgreich – meine Leser bei Amazon UND anderen Shops.
So ist das eben, wenn man die Zeit verschläft.
In diesem Sinne, liebe Mitautoren. Frohes Schaffen!
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