Wie die Mobile-Kultur das Blickfeld verändert
Heute erreichte mich eine „Wichtige Nachricht“ der Google Search Console. Die lautet: „An den Inhaber von https://geschimagazin.wordpress.com/: In der Search Console wurden für Ihre Website 2 Probleme der Art Nutzerfreundlichkeit auf Mobilgeräten erkannt: [. . .] Anklickbare Elemente liegen zu dicht beieinander; Text ist zu klein zum Lesen.“
Welch eine Erkenntnis für die sicherlich eine gewaltige Rechenleistung erforderlich war. Dabei kann ich diese Erkenntnis problemlos mit ganz wenig Geistesleistung noch um weitere Erkenntnisse ergänzen:
1) dieselben „Probleme“ haben auch meine anderen Internetauftritte wie Rotbartsaga | Aus dem Leben des legendären Schiffskaters, Forscher Katzen und Kanonen, Wolfgang Schwerdt, Marexpedi , katzen-kultur, werra-meissner-magazin und kulturstrom und selbstverständlich auch dieser Text.
2) Den Text kann man auch auf handelsüblichen Mobilgeräten durchaus vergrößern
Die Google-Smartphone-Leitkultur
Weder ist der Text der Sites „zu klein“, noch liegen die „anklickbaren Elemente“ zu dicht beieinander. Die Displays von Smartphones (nicht unbedingt von Tabletts, die ja auch zu den Mobilgeräten gehören) sind schlichtweg zu klein für eine Darstellung, komplexer, Link-vernetzter und dem Thema angemessen strukturierter Onlinemagazin-Inhalte.
Smartphones sind schließlich nichts anderes, als einfach strukturierte Unterhaltungs-, Kommunikations- und Kurz-Informations-Geräte für unterwegs. Wer sich ernsthaft mit Themen und Inhalten auseinandersetzen möchte und dafür auch bereit ist, die notwendige Zeit aufzubringen, sollte nicht nur bei meinen Seiten wenigstens einen Laptop nutzen.
Nicht zufällig bestehen meine Seiten aus einem Hauptteil, in der Regel zwei Sidebars und dem Header mit dem Seitenregister, die nicht nur für eine sinnvolle Navigation im Magazin wichtig sind. Das Layout macht auch die Seitenstruktur mit ihren inhaltlichen Angeboten und eben Verlinkungen auf einen Blick sichtbar. Das ist tatsächlich im Smartphone nicht darstellbar und so entgehen dem Smartphone-Nutzer aufgrund der Eindimensionalität und Beschränktheit dieser Geräte meist unbemerkt regelmäßig wichtige Details und Informationen der jeweiligen Site.
Es kann nicht darum gehen, Internetseiten für Smartphones eindimensional zu gestalten und damit ihrer Inhalte und Funktion zu berauben. Inhaltliche Internetseiten sollten stattdessen auf einem dafür geeigneten Gerät gelesen und genutzt werden. Ich gebe zu, in Zeiten von whatsapp und Twitter von Vielen schon fast zu viel verlangt.
Sorry Google, ich werde das Niveau meiner Onlinemagazine auch auf Gefahr geringerer Reichweite nicht der Eindimensionalität der Smartphone-Kommunikation herunterfahren. Das Problem jedenfalls liegt weder in der „zu kleinen Schrift“, noch in nur auf dem Smartphone zu dicht beieinander liegenden anklickbarer Elemente.
Und ein kleiner Appell an meine FB- und Twitter-Freunde: „Bitte macht euch die Mühe, bei Interesse die Links zu meinen Online-Beiträgen wenigstens auf einem Laptop (meist reicht sogar ein Tablett) anzuschauen. Ihr werdet staunen, was euch bei der Betrachtung über das Smartphone alles entgeht.
Publik-Viewing auf dem Smartphone-Display?
Natürlich verfügt nicht jeder über einen Laptop oder gar PC. Und selbstverständlich gibt es für viele Menschen Wichtigeres als meine Blogs. Zudem poste ich ja auch auf Facebook oder Twitter (meist mit Links zu des Einzelbeiträgen auf meinen Online-Magazinen). Und wer möchte, kann die tatsächlich relativ problemlos auf seinem Smartphone lesen. Aber mal ehrlich Wer käme auf die Idee, die Spiele der Handball-Europameisterschaft auf dem Smartphone statt auf einem möglichst großen Bildschirm zu betrachten oder Publik-Viewing mit dem Smartphone anzubieten? Und um es ganz klar zu formulieren: Auch die als noch so smart geltenden Phones erschließen dem Nutzer eben nicht die vielfältigen (auch und gerade Recherche-) Möglichkeiten des Internets, sondern lediglich einen vergleichsweise bescheidenen und auf alltägliche Bedürfnisse ausgerichteten, möglichst einfach strukturierten (und kommerziell begründeten) Ausschnitt. Damit, dies sei hier nur am Rande erwähnt, stellt das Smartphone ein hervorragendes Instrument zur Nutzermanipulation (Fakenews, Suchergebnisse etc.) dar.
Wenn öffentliche Internetseiten zum Geheimtipp werden
Um nicht missverstanden zu werden, Smartphones sind durchaus hervorragende Mittel, um das tägliche Leben zu vereinfachen. Den kulturellen und Bildungshorizont zu erweitern oder das Verständnis von Zusammenhängen zu fördern, sind sie denkbar schlecht geeignet, dazu sind sie auch gar nicht gedacht.
Und warum schreibe ich das alles? Ganz einfach, Google hat mir gesagt, dass, wenn ich die „Probleme“ meiner Seiten nicht abstelle, diese über die Suchmaschine nur noch eingeschränkt von den (mobile-) Nutzern gefunden werden können, bzw. dass Google die Seiten in den mobile-Suchergebnissen nicht mehr aufführen wird.